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ПеретренированностьKreatinkinase wird normalerweise nur im Rahmen des normalen Zellturnovers aus der Zelle freigesetzt. Es liegt fast ausschließlich im Zytoplasma und in den Mitochondrien von Skelettmuskulatur und Gehirn vor. In der klinischen Diagnostik dient die Kreatinkinase primär als Indikator für myokardiale Schädigungen. Für die Beurteilung von belastungsinduzierten Reizen (starke muskuläre Belastungen, z.B. ungewohnte Übungen oder Belastungen mit hohem Kraftanteil) wird der Gesamtgehalt der Kreatinkinase als muskelspezifisches Enzym ermittelt, wobei der Anstieg auf Werte oberhalb von 300 U/l als Überlastungsbereich interpretiert wird. Die bei körperlichen Belastungen auftretenden Zellschädigungen können vielfältiger Natur sein. Das Beispiel des Harnstoffs verdeutlicht (s. Abb. 1-23), dass eine Vielzahl von unterschiedlichen Einflüssen auf die jeweiligen Parameter einwirkt. Nur wenige der in diesem Zusammenhang aufgeführten Einflussgrößen sind auf das Training selber zurückzuführen, was die Interpretationsmöglichkeiten erschwert und zu entsprechenden Missinterpretationen führen kann. Die alleinige Betrachtung eines einzelnen Wertes ist wenig aussagekräftig, verlässliche Aussagen sind nur dann möglich, wenn die Entwicklung des jeweils zu interpretierenden Parameters über einen Zeitraum von Tagen bzw. Wochen beobachtet wird. Als weiterer möglicher Anwendungsparameter zur Aufdeckung von Übertrainingserscheinungen bei Sporttreibenden im Leistungssport wird die Herzfrequenz genannt. Gemäß Aussagen der Literatur kann neben der regelmäßigen (morgendlichen) Kontrolle der Ruheherzfrequenz angeblich auch die Erfassung der Herzfrequenzvariabilität zur Beurteilung des vegetativen Funktionszustandes herangezogen werden. Die Herzfrequenz ist entgegen populärwissenschaftlichen Publikationen im ÜTS in Ruhe meist unverändert, im Maximalbereich jedoch leicht (ca. 3-5 Schläge/min) erniedrigt. Vereinzelt wurde ein niedrigerer respiratorischer Quotient, insbesondere bei (sub)maximaler Belastung, beschrieben. Dabei wird davon ausgegangen, dass jeder Athlet eine physiologische, d.h. normale Variabilität der Herzschlagfolge aufweist und auf diese Weise eine individuelle Information über die sympathisch-pariasympathische Balance seines aktuellen vegetativen (autonomen) Nervenzustandes bekommt. Bei Ausdauertrainierten kann die Herzfrequenzvariabilität im allgemeinen stärker ausgeprägt sein als bei Untrainierten. Auch zeigt die Herzfrequenzvariabilität einen zirkadianen Rhythmus und eine Abhängigkeit vom Lebensalter. Ob mit Hilfe der Messung der Herzfrequenzvariabilität, eventuell mit der aus den unterschiedlichen Frequenzspektren resultie- renden Ableitung der Sympathikus- und Parasympathikusaktivität, tatsächlich Überlastungszustände erkannt werden können, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht belegt und bedarf kontrollierter Studien un- ter streng standardisierten Messbedingungen. Die wenigen derzeit vor- liegenden Befunde mit überlasteten Sportlern sind widersprüchlich und weisen große individuelle Unterschiede auf. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen Trainings-belastung, individueller Beanspruchung und der Herzfrequenzvariabilität zumindest bei Ausdauersportlern. Die eindeutige Klärung dieses Sachverhaltes steht jedoch noch aus. Die wesentliche Voraussetzung für eine mögliche Verwendung der Herzfrequenz bzw. der Herzfrequenzvariabilität im Rahmen der trainingsbegleitenden Aussagen zur individuellen Belastungssteuerung bzw. zur Diagnose möglicher Übertrainingszustände sind regelmäßige, mittel- und langfristige, standardisierte Messungen unter Ruhebedingungen sowie die Berücksichtigung individueller aktueller psychischer Gegebenheiten. Der weitaus größte Teil der Übertrainingsforschung befasst sich mit aeroben Trainingsmethoden. Nur relativ wenige Untersuchungsmethoden untersuchen Übertrainingseffekte von Krafttraining. Seine Reaktionen können qualitativ und quantitativ anders ausfallen als die nach aeroben Übertrainingsmaßnahmen. Bei den betreffenden Programmen muss im Krafttraining zwischen einer Volumen- und einer Intensitätsüberforderung unterschieden werden. Wird bei unveränderter Belastungsintensität das Volumen bis in den Übertrainingsbereich vergrößert, resultieren Veränderungen, welche im neuroendokrinen Bereich denen eines aeroben dynamischen Ausdauertrainings entsprechen. Nutzt man jedoch eine Intensitätszunahme im Krafttraining, um Übertrainings-erscheinungen auszulösen, können sieh die Symptome sehr unterscheiden. Sie ähneln stark den Übertrainingsveränderungen nach exzessivem aeroben Ausdauertraining. Sehr intensitätsbezogene aerobe Ausdauertrainingsmaß-nahmen lassen parasympathische Regulationen in den Vordergrund treten, während bei aeroben Aktivitäten sympathische Regulationen dominieren. Weitere spezifische Parameter und Methoden, von denen angenommen wird, dass mit ihrer Hilfe ,,Übertraining“ diagnostiziert werden kann, sind z.B.: — Anstieg des Blutammoniakspiegels — Deutliche Veränderungen der 17-Ketosteroide und 17-Hydroxyketosteroide — Deutliche Veränderungen (Abnahme) im Testosteron/Kortisol-Spiegel — Anstieg des 3-Merhylhistidin-Spiegeis bzw. der 3-Merhylhistidinausscheidung im Urin — Anstieg der Steroid-Hormon bindenden Globuline (SHBG) — Anstieg des Wachstumshormons im Serum (S-HGH) — Chronischer Anstieg des 5-Hydroxytryptamin-Spiegeis (5-HT) im Gehirn und den peripheren Nervenzellen — Erhöhung der Spiegel von Adrenalin und Nordadrenalin im Ruheblut. Die Bedeutung der Bestimmung von Substraten (Harnstoff, Ammo- niak) und Enzymen (Kreatinkinase-Aktivität) in Ruhe zur Erfassung ei- nes ÜTS wird oftmals überschätzt. In entsprechenden Studien konnten diese Parameter nicht zur Diagnose eines ÜTS beitragen. Unter standardisierten Bedingungen besteht deren Wertigkeit in der Trai- ningspraxis aber in der Erfassung kurzfristiger akuter Überlastungen so- wohl metabolischer als auch muskulär-mechanischer Art sowie der Be- urteilung längerfristig leistungslimitierender Situationen wie eine Glykogenverarmung mit vermehrtem Eiweißkatabolismus. Auch die Blutkonzentrationen in Ruhe von (freiem) Testosteron und Cortisol zeigen bei übertrainierten Sportlern meist keine praxisrelevan- ten Veränderungen. Ein Anstieg des Ruhe-Cortisols ist Ausdruck einer erhöhten physiologischen Beanspruchung im Training. Auffällige hor- monelle Veränderungen im ÜTS liegen nur unter maximalen Bela- stungsbedingungen (erniedrigte hypophysäre Hormone, Cortisol, freies Adrenalin und Noradrenalin) oder im Sammelurin (erniedrigte freie Ka- techolamine) vor (s. o.). Bei einer "hormonellen Trainingssteuerung” sind allerdings streng standardisierte Messbedingungen zu berücksich- tigen, die in der Trainingspraxis nur schwer zu realisieren sind. In der Untersuchung wurde bei einer Beanspruchung auf allgemeine aerobe dynamische Ausdauer sowie bei ansteigender erschöpfender Belastung auf dem Fahrradergometer Serotonin mittels Ketanserin blockiert. Hierbei zeigte sich ein stimulierender Effekt von Serotonin auf die ACTH- und Prolaktinsekretion. Während das Wachstumshormon hiervon unberührt blieb, ergab sich eine signifikante Verminderung des belastungsbedingten ACTH-Anstiegs unter Ketanserin. Auch das tyrotropinstimulierende Hormon (TSH) war in Körperruhe sowie hei Belastung mir 60% der maximalen Sauerstoffaufnahme unter Ketanserin signifikant vermindert. Der systolische Blutdruck nahm auf gegebenen Belastungsstufen ebenso wie der Lactatspiegel im Blut ab, was für eine Verringerung des peripheren Widerstandes spricht. Hingegen konnte durch einen dopaminunterstützenden Effekt (mittels der agonistisch wirkenden Substanz Pergolide) festgestellt werden, dass Dopamin die Wachstumshormonproduktion während muskulärer Arbeit fördert. Gleichzeitig unterdrückt der dopaminagonistische Effekt den belastungsbedingten ACTH- und PRL-Anstieg. Opiate können dabei die Aktivität von hypothalamischen Neurotransrnittern modulieren. Bei übertrainierten Sportlern, aber auch in intensiven Trainingspha- sen wurden niedrigere Glutaminkonzentrationen beschrieben. Auch ei- ne erhöhte Expression von T-Zell-Oberflächenmarkern als diagnosti- sches Kriterium bedarf noch weiterer Bestätigung. In der Praxis gelten für den Einsatz immunologischer Bestimmungen aus methodischen Ge- sichtspunkten derzeit ähnliche Einschränkungen wie für die Messung hormoneller Parameter. Insgesamt erfordert die Diagnostik eines ÜTS die Kenntnis individueller Basiswerte. Eine Diagnose auf der Basis eines einzelnen Parameters ist nicht möglich. Für alle diese Parameter gilt, dass ihre Erhebung und Analyse relativ aufwendig und methodisch nicht ganz unproblematisch ist. Eine routinemäßige Erhebung und Anwendung, z.B. im Rahmen von trainingsbegleitenden Maßnahmen, kommt daher nicht in Betracht. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass unmittelbar nach intensiven körperlichen Belastungen verschiedene immunologische Parameter auf eine verminderte Abwehrlage mit erhöhter Infektanfälligkeit hinweisen. Bis zur endgültigen Klärung dieser Aussagen sind allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig. Als Erklärungsansätze dienen verschiedene Modelle, in deren Zentrum das Verhalten der Proteinmasse in Abhängigkeit von der funktionalen Belastung steht. Die Diagnose ,,Übertraining“ ist schwierig zu stellen, da entsprechende handfeste Hinweise fehlen. Eine Möglichkeit besteht in der Harnstoff-Messung als Ausdruck des Eiweißabbaus und der Kreatinkinasebestimmung als Indikator für muskuläre Schädigungen. Allerdings verwischen zahlreiche Interaktionen das Bild. Das gleiche gilt für die methodisch aufwendigere Bestimmung der entsprechenden Hormone. UrsachenHäufigste Ursache für einen Überlastungszustand sind über einen län- geren Zeitraum wiederholt absolvierte hohe Trainingsintensitäten, ins- besondere im anaerob-laktaziden oder hochintensiven Ausdauerbereich, hohe, innerhalb kurzer Zeit angestiegene Trainingsumfänge oder zu häufige Wettkämpfe. Nicht selten liegt auch eine zu hohe Intensität (evtl. auch Dauer) des zwischen den einzelnen Belastungsreizen liegenden regenerativ geplanten Trainings vor: Ständige monotone Belastungen sind problematischer als hohe Reizspitzen mit jeweils konsequenter Erholung. Häufig sind zusätzliche, bei der Trainings- und Wettkampfplanung unberücksichtigte, Stressfaktoren von wesentlicher Bedeutung. Hierzu gehören Prüfungssituationen, Beziehungsprobleme, ständige Engpässe im täglichen Zeitmanagement, zu schnelle Wiederaufnahme des ge- wohnten Trainings nach Infekten, ungenügende Regeneration in der Wo- che nach Trainingslagern mit hohen Belastungsumfängen, einseitige Ernährung mit ungenügender Nährstoffdichte oder eine unzureichende Höhenadaptation (oftmals zu intensives Training in der ersten Woche). Die Angaben zur Häufigkeit des Auftretens eines ÜTS sind sehr un- terschiedlich. Inzidenzen von jährlich über 10 % der Sportler erscheinen jedoch nicht realistisch. Aufgrund einer ansteigenden Leistungsfähigkeit bzw. aufgrund der erhöhten Ausnutzung der gegebenen Funktionsreserve nimmt die Differenz zwischen aktueller bzw. chronischer Belastung und dem noch verbleibenden bzw. noch ausnutzbahren Funktionsmaximum immer weiter ab (s. Abb. 1-19). Im Hinblick auf die Gesamtbelastung folgt daraus, dass die Funktionsreserve immer geringer wird und gegen null tendiert, wenn die Einstellung des SteadyState-Zustandes der Proteinmasse nicht mehr gegeben ist bzw. das System sich in zunehmendem Maße unausgeglichen verhält und aus dem Gleichgewicht läuft. Insgesamt ergibt sich daraus eine erhöhte und somit auch schnellere Abnutzung der gegebenen Strukturen. was dann zu mittel- oder langfristigen Leistungseinbußen bzw. zu Überbelastungen oder einem Übertraining führen kann. Eine schnelle oder (bei nur kurz bemessenen Zeiten) auch nur unvollständige Regeneration kann daher nicht erwartet werden, länger andauernde Leistungseinbußen sind die Folge. Bei einer entsprechenden Belastung des zellulären Systems auf hohem Leistungsniveau (Leistungs-/Hochleistungssportler) ergeben sich daher, wenn überhaupt noch, ausschließlich relativ lange Zeiträume in Verbindung mit nur geringen Anpassungen bzw. Leistungszunahmen. Dies begründet auch, warum bei hochtrainierten Leistungssportlern selbst über lange Zeiträume kaum noch nachweisbare Leistungszuwächse zu verzeichnen sind. Eine gegebene Funktionsreserve wird mit fortschreitendem Alter immer kleiner, dies hat im fortgeschrittenen Alter eine immer höhere Ausnutzung der Anpassungsreserve zur Folge. Die Inanspruchnahme der jeweiligen Adaptationsreserve sollte daher entsprechend geringer sein bzw. die jeweiligen Belastungen sollten altersangepasst ausfallen, so dass übertrainingsähnliche Erscheinungsformen von vornherein ausgeschlossen werden können. Zusammenfassend lassen sich zur Erkennung eine eventuellen Über(be)lastung bzw. beginnender Übertrainingszustände im Trainingsprozess folgende mögliche routinemäßig einsetzbare Parameter anwenden: · Regelmäßige Leistungsdiagnostik in Form von submaximalen und/oder maximalen Labor- bzw. Feldbelastungen. · Vertiefung genereller Erkenntnisse und Untersuchungen über die individuelle Beanspruchung beim Training (Sauerstoffaufnahme, Laktat, Herzfrequenz usw.). · Der Einfluss des Trainings ist ein Schlüsselfaktor und kann nicht ignoriert werden. Daher ist eine regelmäßige Trainingsdatendokumentation unerlässlich. · Veränderungen der Herzfrequenz während Ruhe und unter Belastung, während Routineleistungsdiagnostiken und Veränderungen der Herzfrequenzvariabilität. · Veränderungen des Körpergewichts unter Berücksichtigung des Flüssigkeitshaushaltes des Körpers. · Veränderungen des Harnstoffspiegels bzw. der Kreatinkinase im Blut. Alles weist auf eine individuelle Belastungsverträglichkeit hin, wobei dem Training als Schlüsselfaktor eine entscheidende Bedeutung zukommt. (Einfache) Parameter zur Erkennung von Übertraining sind aktuell nicht verfügbar. PathomechanismusWie schon oben angedeutet wurde, sind hormonelle Veränderungen von wesentlicher pathophysiologischer Bedeutung, wobei periphere (evtl. die Regulation der Natrium-Kalium-Pumpe betreffend) und zentrale (hypothalamische oder übergeordnete Ebene) Mechanismen ineinander greifen. Unter maximalen Belastungsbedingungen sowie nach insulininduzierter Hypoglykämie wurde ein reduzierter Anstieg von adrenokortikotropem Hormon (ACTH) und Wachstumshormon (HGH) sowie von Cortisol beschrieben. Das sympathoadrenerge System ist ebenfalls beteiligt: Übertrainierte Sportler zeigen eine geringere maximale belastungsinduzierte Freisetzung von (Nor)Adrenalin mit entsprechend beeinträchtigter anaerob-laktazider Mobilisation sowie eine verminderte nächtliche Katecholaminausscheidung im Urin als Ausdruck einer reduzierten intrinsischen sympathischen Aktivität. Darüber hinaus wird eine verminderte ß-Adrenorezeptordichte mit geringerer Empfindlichkeit der Erfolgsorgane vermutet. Eine chronische Stressexposition führt zu einer Veränderung der neu- roendokrinen Regulation und inhibiert die pulsatile hypothalamische Hormonauschüttung über eine Beteiligung des Corticotropin-Releasing- Hormons (CRH). Eine populäre, jedoch umstrittene Hypothese geht von einer Aminosäurendysbalance im Blut mit erhöhter zentralnervöser Tryp- tophanaufnahme und Serotoninbildung aus, die zu Befindlichkeitstörun- gen und Müdigkeit führen kann. Allerdings sind die serotonergen Regu- lationsmechanismen komplex und von unterschiedlichen Rezeptoren ab- hängig. Es kann angenommen werden, dass die beschriebenen hormonellen Veränderungen einen selbstschützenden Feedback-Mechanismus darstel- len, um eine fortschreitende stressbedingte Erschöpfung zu vermeiden. Eine chronische Stressexposition führt zu einer Veränderung der neu- roendokrinen Regulation und inhibiert die pulsatile hypothalamische Hormonauschüttung über eine Beteiligung des Corticotropin-Releasing- Hormons (CRH). Eine populäre, jedoch umstrittene Hypothese geht von einer Aminosäurendysbalance im Blut mit erhöhter zentralnervöser Tryp- tophanaufnahme und Serotoninbildung aus, die zu Befindlichkeitstörun- gen und Müdigkeit führen kann. Allerdings sind die serotonergen Regu- lationsmechanismen komplex und von unterschiedlichen Rezeptoren ab- hängig. Es kann angenommen werden, dass die beschriebenen hormonellen Veränderungen einen selbstschützenden Feedback-Mechanismus darstel- len, um eine fortschreitende stressbedingte Erschöpfung zu vermeiden. Behandlung von Übertrainingszuständen An einigen Stellen der Literatur wird auf Maßnahmen zur Behandlung von Übertrainingszuständen hingewiesen. Da jedoch davon auszugehen ist, dass das Übertraining sicherlich keine ausschließlich klinische Diagnose darstellt, lassen sich entsprechende Behandlungsansätze bzw. -möglichkeiten nur schwer begründen. Es muss vielmehr nach Möglichkeiten gesucht werden, die bisher bekannten Erscheinungsformen von Übertraining bereits im Ansatz zu vermeiden. Dazu gehört zunächst das Ausschalten aller sozialen und biologischen Faktoren. die solche Erscheinungsformen begünstigen: · Grundlegende Änderungen bei der Planung, Abfolge und lntensitätsgestaltung von Training und Wettkämpfen · Beschränkung auf absolut notwendige Wettkampfprioritäten · Durchführung aktiver und ausreichender Regenerationsmaßnahmen · Abwechslung im (Trainings-)Alltag bzw. vorübergehender Wechsel von Umgebung und Umfeld (,,Tapetenwechsel, ,,Milieuwechsel“) · Psychosoziale Hilfestellungen bzw. Entwicklung von individuellen Maßnahmen der Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle · Gesunde und vollwertige Ernährung · Auskurieren von Infekten und ggf. ärztliche Kontrolle des Gesundheitsstatus. Eine spezifische Therapie des ÜTS, etwa mit Medikamenten oder Nah- rungsergänzungspräparaten, existiert nicht. Eine Behandlung mit Anti- depressiva wird zwar aktuell diskutiert, kann aber noch nicht empfoh- len werden. Die einzig wirksame Therapie ist die Ausschaltung der Ur- sachen. Trainingsintensität und -umfang müssen deutlich reduziert werden, eventuell bis hin zur Trainingspause. Zunächst sind nur rege- nerative bis kürzere extensive Trainingseinheiten im Bereich der aero- ben Schwelle möglich. Um eine bisher vorhandene Trainingsmonotonie zu durchbrechen, empfiehlt sich ein zwischenzeitlicher Wechsel zu an- deren (konditionell nicht belastenden) Sportarten ohne leistungssportli- che Ziele. Erst nach Wiederherstellung einer stabilen Belastbarkeit sind intensivere Trainingsformen nach der Dauermethode und schließlich auch solche mit vermehrter anaerob-laktazider Energiebereitstellung (intensive Intervalle, Wiederholungsmethode) erlaubt. Im Einzelfall kann die Phase bis zur völligen Wiederherstellung mehrere Monate ( bis sogar Jahre?) dauern. Die Symptomen-Trias Leistungsabfall, verminderte Belastbarkeit und schnelle Ermüdung ist verdächtig für ein Übertraining, vorausgesetzt es besteht kein organisch krankhafter Befund. Wenn Leistungs- oder auch Freizeitsportler über diese Symptomatik klagen, sollte immer an ein Übertraining gedacht werden. Trainings- und aktuelle Krankheitsanam- nese müssen exakt erhoben werden, um ein überzogenes Training oder ein Nichtbeachten von Infekten als häufigste Ursachen zu eruieren. Die Erfahrung des Arztes spielt bei der Erhebung und Interpretation der Be- schwerden bzw. Befindlichkeitsstörungen eine besondere Rolle. Typi- sche Konstellationen von Laborwerten existieren nicht. Hingegen kön- nen unter Voraussetzung standardisierter Bedingungen und individuel- ler Vergleichswerte akute Überlastungen durch veränderte Laborwerte wie Harnstoff oder Kreatinkinase (CK) erkannt und damit möglicher- weise auch einem Übertraining vorgebeugt werden. Literatur: R.F. Schmidt, G. Thews, „Physiologie des Menschen“ springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1997. W. Hollmann, T.Hettinger, „Sportmedizin“, Schattauer Verlag, 2000. L. Pickenhain, G. Neumann, F. Scharschmidt, „Sportmedizin: Grundfragen, Methoden, Ziele“, Verlag Hans Huber, 1993. R. Rost, „Lehrbuch der Sportmedizin“, Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 2001. (Weitere Fragen nach Literatur und darauf basierten Trainingsplanungs- und Diagnosecomputerprogrammen unter oy@uni.de; Дополнительные вопроссы по литературе и на этой основе сделанных планировочных и диагностицирующих компьюерных програмах для тренировочного процесса по адрессу oy@uni.de ) Страницы: 1, 2 |
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